Wie sagt man enart…

Premier. Prömié? Primiir? Damit haben wir vielleicht schon einen Hinweis darauf, warum Premier seit 1922 wohl eine der gebeuteltsten Marken im Drum Business ist. Denn das mit dem Business haben die irgendwie nie gerafft. Sie haben erste Vibraphone in Europa gebaut, hatten coole Namen, wie «Royal Ace» Snares, lieferten den Schotten immer härter spannbare Trommeln, waren also die letzten 100 Jahre fachtechnisch immer dabei oder voraus. Sie haben in den 1930ern plötzlich Blech- und Holzblasinstrumente gemacht. Absurd. Kommerziell haben Sie es heute zu genau gar nichts gebracht. Mit absoluten Top Instrumenten über Jahrzehnte notabene. Einer Fabrik, die hypermoderne Architektur hatte (und heute zerfallen ist). Kultig: Die gehörten mal Yamaha und durften dann Sets in England mit Yamaha anschreiben.Wenn ihr also je mal über ein Set stolpert, auf dem «Yamaha Power Special» oder «Yamaha Power V» steht, habt ihr eigentlich ein Prömié vor dem Gesicht. Geil, nicht?!

Viel investiert, um in den amerikanischen Markt zu kommen, ist Premier dort immer wieder erfolgreich gescheitert. Ideen hatten die immer – z.B. eine Snare mit Doppelwand und einem Loch, in das genau ein Shure 57 Mic passt. Oder die «One» – Serie, v.a. Snares, von denen jede nur ein einziges mal gebaut worden ist, ca 2013.

Was will man mehr? Tragische Firmengeschichte – absolut gaga gut gemachte Instrumente – keine Sau spielt die. Klingelingeling für Drum Anarchisten 🙂

Wasisches?

Eine wunderbare Premier 2000 Chrom über Aluminium 14″ x 5.5″ Snare, du! Von 1973. Genauer: 13.April 1973 – so war jedenfalls der Kessel innen gestempelt. Premier 2000er sind ziemlich einzigartig:

  • Gussreifen
  • Flo-beam Strainer, Premier Slang für: Parallelabhebung
  • Ein Durcheinander von Chrom über Messing / Chrom über Aluminium / Chrom über Stahl Kesseln, je nach Produktionszeitraum
  • KEIN Snarebed (ihr Eumel, die ihr da die Saitenteppiche getauscht habt, ganz viele Eumel, das klingt deshalb nie).
  • Der Abheber (Throw-off) ist stilvoll, wie sau.
  • Es klingt richtig eigen und gut – wie immer: Alle Kopien von anderen waren besser, als die originale Ludwig Supraphonic hahaha.

Waswarda?

Erstaunlicherweise eigentlich nur etwas Dreck. Das Ding kommt mit bald 50 ein wenig verlaust, aber total original daher, Halleluja! Original Felle, sogar – das Ding ist zwar alles andere, als fabrikneu, aber ungeöffnet. Da wurde gar nix daran gemacht – und das ist die beste Ausgangslage für uns alten Revisionsfritzen! Schlaue Hobbyköche bohren und ändern und ersetzen und machen… so alles kaputt.

Premier 2000 vor Revision
Premier 2000 ungeduscht.

Das übliche in Bildern…

Jawoll, und unglaublich: Zerlegen, putzen, fetten, zusammenbauen – fertig. Das ist der Unterschied von Kübel zu Instrument – Bravo Premier!

Premier 2000 restored to its glory.
Wie neu – mit 48 Jahren – das ist guter Instrumentenbau!

Tönt’s?

Natürli, lueg: Premier 2000 nach Revision auf PeerTube.

Das da oben verweist auf meinen PeerTube Kanal. PeerTube ist geil.

Prosit!

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