Snaredrums mit Charakter

Soodeli. Eigentlich sollte ich jetzt etwas zu der grossartigen Schweizer Z-Drums Eichenfassbausnare sagen, die schon «rsch» macht, bevor man dran kommt. Geht aber nicht, weil da muss ich mir dann richtig Mühe geben. Jene gibt es emfall nur einmal und nur bei mir. Es ist die schnellste Snare der Welt, du!

Drum ein paar Takte zu Snaredrums, die auch was eigenes an sich haben.

Nebenbei: wer sich irgendwie mehr aus seinem Schlagzeug macht, als zu sagen: «Das war schon alles so aufgestellt», der muss sich mit dem Ding zwischen den Beinen auseinandersetzen. Nein – das grosse runde Ding etwas weiter vorne, meine Herren.

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Paar aussergewöhnliche Drumsets

Sali!

Heute mal aus Spass an der Freude aus dem viel zu breiten Angebot an Schlagwaren ein paar Drumsets, die wenigstens ein bisschen aus dem Einheitsbrei herausragen.

Gucken und mit gutem Kopfhörer oder korrekten Lautsprechern abhören.

Das beste Set der Welt – das TAMA Silverstar – kommt aus Anstand erst auf Platz 3 🙂

Prosit!

Neu im Stall – Kerope 19″

Die besten Becken haben Ihre Marke wenigstens oben nicht draufgestempelt. «Super» waren Paistes (die ersten übrigens in der CuSn8 Bronze), «Rude» stand zuerst ebenfalls ohne Paiste auf deren Tellern. Und hier? «Kerope» und fertig.

Kerope 19
Eines der ehrlichsten Becken der Welt – das Kerope 19″.

Alle Schlauköpfe sagen jetzt «bubieinfach» und für alle anderen: Willkommen Herr Kerope Beckenbauer. Na? läutet’s immer noch nicht? Zildjian, du! Herr Kerope Zildjian hatte 1865 diese älteste registrierte Beckenschmiede der Welt (seit 1623) von Bruder Avedis II. übernommen. Ihm sind alle «K» Serien gewidmet, die sich an der alten türkischen Tradion anlehnen. Mit den Keropes lehnen Sie sich noch mehr an diesem sagenumwobenen alten K-Sound an, den die Zildjian Becken aus Istanbul noch gehabt hätten.

Und wie ist das Ding? Eines der wohl ehrlichsten Becken der Welt. Flach, grossartig handverarbeitet, gehämmerte Kuppe, ohne Schnickschnack – es sagt nicht mal, was es ist. Nix «FX-Zling Blast Thrasher Crash/Ride», «Dark Mellow Zong Wong», «Monday afternoon vegan Milkshaker», oder was für Pfupf da immer drauf steht. Einfach 19″ und fertig. Bravo!

Und es ist eine Zeitmaschine – einmal draufhauen und man landet auf allen Be-Bop – Aufnahmen der 50er Jahre. Oder etwa bei dem Klang, der damals mit der limitierten Aufnahmetechnik – aber Toningenieuren mit sehr guten Ohren – hergestellt wurde und so aus der Stereoanlage kommt – absolut grossartig! Um das ausreizen zu können, braucht man einen sehr sauberen Schlag – denn leise aber mit richtig Zug am Stick fängt die Reise an, bis zu amtlichem Crashgrollen, das aber nie scherbelt. Sehr gedeckte Obertöne, und ein dominanter, aber passender Glockenton im Ausschwingen.

Sagen wir: Cognac. Bei den heutigen Türkenbecken aus Istanbul wäre einfach noch mehr Schlacke im Klang, mehr Charakter, also Whisky.

Die Kerope Serie find ich mit Abstand die herausragendste des Konzerns. High-End. Die Hi-Hats sind das Sahnestück – obwohl ich eines nicht in den Stall nehmen konnte, weil es leer aufeinander eine lästige Klangtrübung hatte, ich Pingelsack. Aber Hochpreis muss makellos sein und ein fertig gemachtes Paar Hats wird den Weg in den Stall schon finden.

So oder so: Kaufen! Blind! Hopp! Okok, es ist massiv zu teuer mit irgend CHF 629.00 Brutto. Trotz ISO9001 – Zertifikat und U.S. – Arbeitsplätzen. Dort drüben kostet es übrigens auf der Strasse etwas mehr als die Hälfte… Es ist viel, aber viel besser, als alten K-Becken der Zildjian-Istanbul Zeit nachzurennen. Denn die sind im Vintage-Voodoo – Markt noch viel überteuerter und Zildjian selbst sagt von denen, es brauche 60 bis 80 Becken davon für ein brauchbares. Deshalb entstanden die US – K-Becken ja.

Dafür muss man Keropes nie putzen, denn das ist von Zildjian auf der Webpage fettgedruckt für dieses Becken absolut verboten. Draussen spielen auch, weil es nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden sollte. Ich hoffe, man darf aber draufhauen haha!

Gucken und losen: Zildjian Kerope Serie

Prost!

Neu im Stall – Paiste Twenty Custom Collection 15″ Metal Hi-Hat

So cool, ein Paiste Hi-Hat, das nicht pfeift. Pfeifen? Man hebe das auf dem Ständer montierte Topcymbal hoch und lasse es fallen, dabei Ohren spitzen und gut losen. Bei Paiste Hats gibt das oft einen hundepfeifenhohen, lästigen, dominanten Oberton. Und leider pfeifen gaaanz viele Paistes.

Paiste Twenty Custom Collection 15″ Metal Hats

Dieses nicht – und deshalb wurde es wohl, wie die gesamte Serie, aus dem Sortiment genommen hahaha!

Das Ding ist grossartig, ziemlich leichtes Topcymbal auf fettem, schwerem Bottomcymbal. Schnell ists nicht, der Stock ersäuft in dem Ding und es fühlt sich an wie, ehmm sagen wir: Ein Topf Vermicelles.
Wie immer makellose Verarbeitung, vermutlich mit Reflector Finish und mit dem Paiste Silberschimmer im Klang. Und es ist aus richtiger 20er Bronze, nicht etwa der sonst paistekonformen 15er und 8er Bronze. Es schafft den Spagat zwischen oldschool Waschen und gleichzeitig brutaler Durchsetzungsfähigkeit – Chapeau!

Durchsetzungsfähigkeit heisst hier: Habe das gute Stück draussen auf der coolen Terasse der Usteria Triel in Vella GR bei 15mm Schlaghöhe mit einem H12 Stock (Lismernadel) gespielt. Und war gegen moderat verstärkte E-Gitti und Nord Stage zu laut. Gern geschehen!

Minitest – Ludwig Supraphonic LM 402 14″ x 6.5″ Snare

Sali! Weil ich grad en passant eine junge knapp 30jährige Ludwig Supraphonic revidiert hab, gleich mal ein paar Sätze zu dem Ding, von dem alle behaupten, es gehöre in jede Snaresammlung. Auf geht’s!

Grundsatz

Alles von Ludwig ist überbewertet. Nichtsdestotrotz reden wir hier von der vielleicht meistaufgenommenen Snare ever der populärsten US – Schlagzeugmarke. Um Europa zu trösten: William F. & Theobald Ludwig waren Söhne des deutschen Einwanderers William F. Ludwig Senior – Sorry Amerika, aber euch gibt’s eigentlich gar nicht, haha!

Ludwig LM 402 Supraphonic
Die eigenständige und z.T. bizarr billig gebaute, teure Ludwig LM 402 Supraphonic

Geil

  • Cooler nahtloser Aluminiumkessel, verchromt, oben um 1.8mm – unten eher 1.6mm dick
  • Fett, aber nicht knallig oder dengelig, sehr rund im Klang
  • Sensible Ansprache
  • Von Flupf bis Ging ein cooler Stimmumfang
  • Irgendwie unkopierbar – und die Forums – Voodoofritzen haben zu orakeln, weshalb…

Doof

  • Unhaltbare Tubel P85 Snareabhebung
  • Lumpiger Snareteppich
  • Verstimmt sich gerne, denn die Schrauben laufen fast zu gut.
  • Die neueren 402er haben gummiunterlegte Spannböcke – das trocknet den Kesselklang viel zu stark aus.
  • Vielleicht ein fast zu runder Klang – für Langweiliges ist eigentlich Yamaha da, hihi.
  • Aktueller UVP um CHF 679.00 ist hoch genug – aber Geschichte trägt:-)

Imitationen

  • Keine coolen – irgendwie klingen die Supras ganz eigen, so rund, dass Sie vielleicht deshalb – und wegen gutem Marketing – zu den meist aufgenommenen Studiosnares gehören.
  • Nah dran die Yamaha SD-3465, die gibt’s aber nicht mehr hihi. Damals für rund CHF 500.00 zu haben.
  • Die Vorgänger der Supraphonics, die Ludwig Supers – die waren aber aus Messing, nicht Aluminium. Die ersten Supraphonics selbst waren auch aus Messing emfall.

Fazit

Eine coole eigenständige Snare, mit peinlichen Konstruktionsmerkmalen. Natürlich eine Ikone mit gaaaanz verblendeten Fans. Klingt immer gut, wenn auch zahm und alle bekannten Drummer (allen voran Jon Bonham) haben Sie oder die kleine Schwester in 5.5″ Tiefe gespielt.

Unbedingt Snareabhebung und -teppich tauschen und den Innendämpfer (wenns noch einen hat) gummiunterlegen. Und bei den neuen die Gummis unter den Stimmböcken entfernen. Wenn man erst kaufen -, dann schrauben muss, ist der Kübel eigentlich viel zu teuer, um Ihn ums Verrecken haben zu müssen.

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