Guck mal da oben und siehe zwo Becken. Handbecken, vermutlich. Das Pärchen sei von Zildjian. Ist es auch. Das obere ein A aus A, wie Amerika, das untere – und jetzt kommts: ein K aus Istanbul, du! Lässig und selten. Beide frühe 1950er und schön genug, um Vintagefritzen zu ärgern. Sie haben ungefähr 15″.
Für was?
Natürlich zum Riemen dran machen und in kleineren Orchesterlis Tsching machen. Oder als kleine Heavy Crashes, oder als etwas schwere Hi-Hats. Ggf. das K zum an die Wand hängen und rituell den Erfindern des Bronzegusses in Vorderasien zu huldigen, hihi.
Soodeli, das ist doch mal eine wirkliche Trouvaille! Eine Deri 5001 Garnitur. Wer hier «Shellset» sagt, kriegt auf’s Fudi! In jenen frühen 1950er Jahren hiess es nämmli – eben – Garnitur oder Kombination und auch: Abheber, Beschläge, Stimm- und Spannbock. Und Kessel – dazu später mehr.
Wasisches?
Wie gesagt: Ein Deri 5001 in aufpreispflichtigem Perloid Weiss. Obergagaselten, soo isch richtig! Und die Toms sind so weit auseinander, dass man dazwischen tip top eine Wäscheleine ziehen kann, haha! Natürlich mit Naturfellen, jemand hat hier zwar ein 14″ Fell auf die 36cm Snare gewürgt und wohl nicht gemerkt, dass dabei der Fellreif gerissen ist…
Oha! Schon wieder Akrül! Wie schon in jenem Artikel angedroht, hab ich ja gewusst, welches Drumset zu meiner TAMA Akrülsnare passen würde. Jetzt hab ich aber ein ganz anderes – und total extrem ungewohntes Kit ergattert:
Na? Kommen Sie draus? Spielen Sie ohne Hosen Schlagzeug? Dann sind Sie scheisse dran, denn das ist durchsichtiges Acryl, du!
Irgends in den 70ern wurde das Zeug sehr salonfähig im Schlagzeugbau, ganz vorne natürlich mit John Bonhams Ludwig Vistalite Kits bei Led Zeppelin.
Heut gibt’s ein Revival des Materials, das übrigens um 100 °C herum schön pampig wird, keinen Alkohol verträgt und deshalb bei guter Laune Haarrisse kriegt, wenn es nicht vorher wegen schlechter Bohrungen im Kessel durchreisst. Also Wodkaflasche weg, ihr Saufcheiben!
Cool hingegen der trockene Klang und die sauschnelle Ansprache solcher Kübel. Und laut sind sie eh. Diese Sahnetrommel rockt wie gestochen Hundesau, ist grossartig verarbeitet und hat die tip toppe, beidseitig justierbare Snareabhebung der S.L.P. Serie. Gussreifen zähmen das Ding ein bisschen und geben dem Hund noch mehr Knochen. Oh, a propos trocken: Acryltrommeln haben oft einen ganz dominaten Oberton – viele sagen, einen lästigen. Hab sie genau so gestimmt, dass der voll durchkommt, denn für mich muss eine Snare singen. Besenspiel geht nicht, weil auf diesen Plexiglaskübel muss ein klares Fell drauf – und das werksseitige Evans G1 coated sofort weg. Weil das sieht Gaggi aus. Einziger beschichteter Kompromiss wäre ein Evans Hydraulic coated in blau oder rot. Vielleicht noch ein Remo CS Dot clear, mit Tupf in der Mitte, wie es spätestens ab Anfang 80er auf Snares Mode war – auf (Concert-) Toms schon seit den 70ern. Bei mir ist’s ein Aquarian Super-2 clear, denn das sind die.
Akrül gehört ins Drummerarsenal. Diese Snare macht alles richtig, also schaut nicht weiter – wenn ihr noch eine kriegt (UVP viel zu billige CHF 399.00). Denn die werden schon nicht mehr gebaut. Die Artikelnummer ist LAC1465-CI.
Ich wundere mich, warum für Orchester und Blasmusik niemand Concert Snares aus dem Zeug macht – denn mit einem Kabelteppich drunter ist man dem Klangideal der Szene saunah.
Ich weiss auch schon, welches Acryl – Drumset ich zu der Snare will, natürlich eins aus den 70ern. Und kein amerikanisches, weil die sind überschätzt. Also dranbleiben hier drin:-)