Fröhlicher trommeln durch passende Stöcke

Schläger sind ein bizarres Produkt. Es gibt rund 300 Sorten nur für Drums – aber jeder spielt 5A oder 7A. Dumme Drummer oder blödes Produktmanagement?

So oder so, Stöcke sind läss! Und helfen, wenn Sie passen. Und so findest du deine!

Grundlagen

  • Trommeln spielen wir immer mit den Händen.
  • Schläger sind nur Hebel und vergrössern die Hand(gelenk)bewegung.
  • Je länger der Stock, desto grösser diese Verstärkung
  • Je schwerer der Stock, desto mehr Kraft kommt beim Schlag auf dem Fell an.

Übersetzt: Wenn du deine Hände nicht kontrollieren und möglichst einheitlich und konstant über alle Schlaghöhen bewegen kannst, lies weiter, finde deinen Schläger und komm zu mir in einen Workshop:-).

Die gegenläufigen Hauptparameter Dimension und Masse machen die Produktvielfalt aus.

Warum verschiedene Stöcke?

  • Damit ich mich in jeder Spielsituation gleich bewegen kann.
  • Der Stock wird dann zu einem Lautstärkeregler: kurz und leicht macht alles leiser, schwer und lang alles lauter.
  • Wegen doofen Mitspielern, die meinen man sei zu laut; einfach einen Stock unter die Nase halten, wo «Light», «Pianissimo» oder «Jazz» draufsteht 🙂

Gibt es einen Haken?

Jawoll, mehrere!

  • Kurze Stöcke verringern die Reichweite am Set
  • Leichte Stöcke machen alle Wirbel schwierig
  • Schwere Stöcke brauchen mehr Energie zum Bewegen
  • Lange Stöcke erschweren am Set Snare und Floortomarbeit, weil man zu weit über dem Zentrum landet
  • Verschiedene Massen und Dimensionen machen das Spielgefühl uneinheitlich

Hueresiech – und jetzt?

Ruhe bewahren

  • Geh in ein Geschäft, nimm alle Sticks, die du findest und hau damit irgendwo drauf.
  • Bei einem Paar wirst du «Oh!» sagen oder «Heureka» oder «Esischen!»
  • Juhui, jetzt hast du deinen Hauptstock!

Läss – und dänn?

Nimmst du zwei Paar in den genau gleichen Dimensionen (Länge / Durchmesser) dazu.

  • Ein viel leichteres
  • Ein viel schwereres

Sei nun Willkommen in der ehrenwerten Gilde der gescheiten Schlägermenschen!

Übrigens

Der meistproduzierte Stock ist der 5A, rund 100’000 Mal pro Tag. Das ist auch die dümmste Kombination von Dimension und Masse, man kann damit genau alles nicht ganz passend spielen.

Und: Nicht geredet hab ich extra vom Parameter Gewichtsverteilung, von Schlägelköpfen, Formverlauf und den strunzdummen Modellbezeichnungen. Das ist dann etwas für Spinner, wie mich haha.

Meine Lieblingsstöcke für Drumset

  • sind meist dick, lang, aber leicht. Hauptstock deshalb VATER SD9
VATER Sugar Maple SD9

 

  • sind je dünner, desto schwer, z.B die grossartige Rohema H12 Lismernadel.
Rohema 12H

 


Prost!

Manchmal…

…kommtz eben doch nur auf die Optik an, heute: It’s darker than You think.

Dixon Hammered Bronze 14″ x 6.5″ mit Evans Hybrid-S drauf.

 

Dixon Hammered Bronze 14″ x 6.5″ mit Remo Black Suede Reso untendrunter.

Neu im Stall – TAMA Limited Edition 14×6.5″ Mirage Akrülsnare

TAMA – Hosen hoch – Acrylsnare

Na? Kommen Sie draus? Spielen Sie ohne Hosen Schlagzeug? Dann sind Sie scheisse dran, denn das ist durchsichtiges Acryl, du!

Irgends in den 70ern wurde das Zeug sehr salonfähig im Schlagzeugbau, ganz vorne natürlich mit John Bonhams Ludwig Vistalite Kits bei Led Zeppelin.

Heut gibt’s ein Revival des Materials, das übrigens um 100 °C herum schön pampig wird, keinen Alkohol verträgt und deshalb bei guter Laune Haarrisse kriegt, wenn es nicht vorher wegen schlechter Bohrungen im Kessel durchreisst. Also Wodkaflasche weg, ihr Saufcheiben!

Cool hingegen der trockene Klang und die sauschnelle Ansprache solcher Kübel. Und laut sind sie eh. Diese Sahnetrommel rockt wie gestochen Hundesau, ist grossartig verarbeitet und hat die tip toppe, beidseitig justierbare Snareabhebung der S.L.P. Serie. Gussreifen zähmen das Ding ein bisschen und geben dem Hund noch mehr Knochen. Oh, a propos trocken: Acryltrommeln haben oft einen ganz dominaten Oberton – viele sagen, einen lästigen. Hab sie genau so gestimmt, dass der voll durchkommt, denn für mich muss eine Snare singen.
Besenspiel geht nicht, weil auf diesen Plexiglaskübel muss ein klares Fell drauf – und das werksseitige Evans G1 coated sofort weg. Weil das sieht Gaggi aus. Einziger beschichteter Kompromiss wäre ein Evans Hydraulic coated in blau oder rot. Vielleicht noch ein Remo CS Dot clear, mit Tupf in der Mitte, wie es spätestens ab Anfang 80er auf Snares Mode war – auf (Concert-) Toms schon seit den 70ern. Bei mir ist’s ein Aquarian Super-2 clear, denn das sind die.

Akrül gehört ins Drummerarsenal. Diese Snare macht alles richtig, also schaut nicht weiter – wenn ihr noch eine kriegt (UVP viel zu billige CHF 399.00). Denn die werden schon nicht mehr gebaut. Die Artikelnummer ist LAC1465-CI.

Ich wundere mich, warum für Orchester und Blasmusik niemand Concert Snares aus dem Zeug macht – denn mit einem Kabelteppich drunter ist man dem Klangideal der Szene saunah.

Ich weiss auch schon, welches Acryl – Drumset ich zu der Snare will, natürlich eins aus den 70ern. Und kein amerikanisches, weil die sind überschätzt. Also dranbleiben hier drin:-)

Neu im Stall – Kerope 19″

Die besten Becken haben Ihre Marke wenigstens oben nicht draufgestempelt. «Super» waren Paistes (die ersten übrigens in der CuSn8 Bronze), «Rude» stand zuerst ebenfalls ohne Paiste auf deren Tellern. Und hier? «Kerope» und fertig.

Kerope 19
Eines der ehrlichsten Becken der Welt – das Kerope 19″.

Alle Schlauköpfe sagen jetzt «bubieinfach» und für alle anderen: Willkommen Herr Kerope Beckenbauer. Na? läutet’s immer noch nicht? Zildjian, du! Herr Kerope Zildjian hatte 1865 diese älteste registrierte Beckenschmiede der Welt (seit 1623) von Bruder Avedis II. übernommen. Ihm sind alle «K» Serien gewidmet, die sich an der alten türkischen Tradion anlehnen. Mit den Keropes lehnen Sie sich noch mehr an diesem sagenumwobenen alten K-Sound an, den die Zildjian Becken aus Istanbul noch gehabt hätten.

Und wie ist das Ding? Eines der wohl ehrlichsten Becken der Welt. Flach, grossartig handverarbeitet, gehämmerte Kuppe, ohne Schnickschnack – es sagt nicht mal, was es ist. Nix «FX-Zling Blast Thrasher Crash/Ride», «Dark Mellow Zong Wong», «Monday afternoon vegan Milkshaker», oder was für Pfupf da immer drauf steht. Einfach 19″ und fertig. Bravo!

Und es ist eine Zeitmaschine – einmal draufhauen und man landet auf allen Be-Bop – Aufnahmen der 50er Jahre. Oder etwa bei dem Klang, der damals mit der limitierten Aufnahmetechnik – aber Toningenieuren mit sehr guten Ohren – hergestellt wurde und so aus der Stereoanlage kommt – absolut grossartig! Um das ausreizen zu können, braucht man einen sehr sauberen Schlag – denn leise aber mit richtig Zug am Stick fängt die Reise an, bis zu amtlichem Crashgrollen, das aber nie scherbelt. Sehr gedeckte Obertöne, und ein dominanter, aber passender Glockenton im Ausschwingen.

Sagen wir: Cognac. Bei den heutigen Türkenbecken aus Istanbul wäre einfach noch mehr Schlacke im Klang, mehr Charakter, also Whisky.

Die Kerope Serie find ich mit Abstand die herausragendste des Konzerns. High-End. Die Hi-Hats sind das Sahnestück – obwohl ich eines nicht in den Stall nehmen konnte, weil es leer aufeinander eine lästige Klangtrübung hatte, ich Pingelsack. Aber Hochpreis muss makellos sein und ein fertig gemachtes Paar Hats wird den Weg in den Stall schon finden.

So oder so: Kaufen! Blind! Hopp! Okok, es ist massiv zu teuer mit irgend CHF 629.00 Brutto. Trotz ISO9001 – Zertifikat und U.S. – Arbeitsplätzen. Dort drüben kostet es übrigens auf der Strasse etwas mehr als die Hälfte… Es ist viel, aber viel besser, als alten K-Becken der Zildjian-Istanbul Zeit nachzurennen. Denn die sind im Vintage-Voodoo – Markt noch viel überteuerter und Zildjian selbst sagt von denen, es brauche 60 bis 80 Becken davon für ein brauchbares. Deshalb entstanden die US – K-Becken ja.

Dafür muss man Keropes nie putzen, denn das ist von Zildjian auf der Webpage fettgedruckt für dieses Becken absolut verboten. Draussen spielen auch, weil es nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden sollte. Ich hoffe, man darf aber draufhauen haha!

Gucken und losen: Zildjian Kerope Serie

Prost!

Verschlimmbessern bei TAMA

Sali!

Hab mich grad heute durch die aktuellen TAMA – Pedale durchgeguckt. TAMA baut, spätestens seit Sie 1977 Camco aufkauften, grossartige Stampfdinger. Mit den «Iron Cobra» – Linien haben Sie vor 20 Jahren sowas wie das Coca Cola der Pedale erfunden und sind seither Innovationsleader – nebst AXIS – und Trick Percussion.

Innovation heisst nicht zwingend Fortschritt – darf ich vorstellen *tuschtäträtätää*

Der Globi 2000!

Globi 2000 - Bassdrumbeater
Der dümmste Bassdrumbeater aller Zeiten.

Auweia. Welcher matschhirnige Quadrateumel hat das von Konzept bis Endkontrolle durchgewunken? Das da oben meine ich – den Bassdrum Schlegel. Damit ist die gesamte Serie am Ende – und damit alle coolen neuen Details, denn wie immer sind TAMAmenschen super Ingenieure. Sie haben tatsächlich diese panzerstarken Dinger nochmal verfeinert und verbessert. Und mit diesem Ding gekrönt, das übrigens offiziell «Power-Strike Cobra Beater» heisst.

Das Ding soll durch schmaler – aber – dicker mehr Attacke aufs Fell hauen und die Drummer hätten gesagt, das gäbe ein besseres Spielgefühl bei schnelleren Passagen.
Durchsage ans Marketing: Drummer haben kein Gefühl. Betriebswirtschafter wissen hingegen, dass der Globi 2000 viel Geld spart, weil ein ganzer Hartfilzkopf viel teurer wäre, als Plastik mit wenig Filz. Denn billiger sind Sie ja auch wieder geworden.

Nicht genug damit – so heisst das selbe Ding bei der Speed Cobra Serie «Accu-Strike Cobra Beater» und sei aus Butadiengummi, du! Ja dann wird’s ja wohl besser sein, hä! Buta buta!

Der Haribo Flupp.
Der Haribo Flupp.

Durchsage ans Marketing: Mit einhändig Internetsuchen findet heut jeder schnell raus, dass Butadien in jedem Kunstgummi drin ist..

Hopp «Kraft-Schlag Kobra Schlegel» und «Anhäufschlag Kobra Schlegel», seid als erstes abmontiert und durch die alten Tama Felchebäggli – Schlegel ersetzt – die aber irgendwie viel zu wenig Masse hatten. Das konnte man mit Gewichten am Schaft einstellen.

A propos: Wer hat schon mal sein Bassdrum – Pedal überhaupt irgendwie eingestellt? Oder Felchebäggli gegessen?
Die besten Felchebäggli hab ich im Schäfli Uznach gegessen. Für einen Kurs im Pedal einstellen fragt Ihr am besten gleich hier an.

Prost!

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