Die besten Becken haben Ihre Marke wenigstens oben nicht draufgestempelt. «Super» waren Paistes (die ersten übrigens in der CuSn8 Bronze), «Rude» stand zuerst ebenfalls ohne Paiste auf deren Tellern. Und hier? «Kerope» und fertig.
Alle Schlauköpfe sagen jetzt «bubieinfach» und für alle anderen: Willkommen Herr Kerope Beckenbauer. Na? läutet’s immer noch nicht? Zildjian, du! Herr Kerope Zildjian hatte 1865 diese älteste registrierte Beckenschmiede der Welt (seit 1623) von Bruder Avedis II. übernommen. Ihm sind alle «K» Serien gewidmet, die sich an der alten türkischen Tradion anlehnen. Mit den Keropes lehnen Sie sich noch mehr an diesem sagenumwobenen alten K-Sound an, den die Zildjian Becken aus Istanbul noch gehabt hätten.
Und wie ist das Ding? Eines der wohl ehrlichsten Becken der Welt. Flach, grossartig handverarbeitet, gehämmerte Kuppe, ohne Schnickschnack – es sagt nicht mal, was es ist. Nix «FX-Zling Blast Thrasher Crash/Ride», «Dark Mellow Zong Wong», «Monday afternoon vegan Milkshaker», oder was für Pfupf da immer drauf steht. Einfach 19″ und fertig. Bravo!
Und es ist eine Zeitmaschine – einmal draufhauen und man landet auf allen Be-Bop – Aufnahmen der 50er Jahre. Oder etwa bei dem Klang, der damals mit der limitierten Aufnahmetechnik – aber Toningenieuren mit sehr guten Ohren – hergestellt wurde und so aus der Stereoanlage kommt – absolut grossartig! Um das ausreizen zu können, braucht man einen sehr sauberen Schlag – denn leise aber mit richtig Zug am Stick fängt die Reise an, bis zu amtlichem Crashgrollen, das aber nie scherbelt. Sehr gedeckte Obertöne, und ein dominanter, aber passender Glockenton im Ausschwingen.
Sagen wir: Cognac. Bei den heutigen Türkenbecken aus Istanbul wäre einfach noch mehr Schlacke im Klang, mehr Charakter, also Whisky.
Die Kerope Serie find ich mit Abstand die herausragendste des Konzerns. High-End. Die Hi-Hats sind das Sahnestück – obwohl ich eines nicht in den Stall nehmen konnte, weil es leer aufeinander eine lästige Klangtrübung hatte, ich Pingelsack. Aber Hochpreis muss makellos sein und ein fertig gemachtes Paar Hats wird den Weg in den Stall schon finden.
So oder so: Kaufen! Blind! Hopp! Okok, es ist massiv zu teuer mit irgend CHF 629.00 Brutto. Trotz ISO9001 – Zertifikat und U.S. – Arbeitsplätzen. Dort drüben kostet es übrigens auf der Strasse etwas mehr als die Hälfte… Es ist viel, aber viel besser, als alten K-Becken der Zildjian-Istanbul Zeit nachzurennen. Denn die sind im Vintage-Voodoo – Markt noch viel überteuerter und Zildjian selbst sagt von denen, es brauche 60 bis 80 Becken davon für ein brauchbares. Deshalb entstanden die US – K-Becken ja.
Dafür muss man Keropes nie putzen, denn das ist von Zildjian auf der Webpage fettgedruckt für dieses Becken absolut verboten. Draussen spielen auch, weil es nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden sollte. Ich hoffe, man darf aber draufhauen haha!
Gucken und losen: Zildjian Kerope Serie
Prost!