Neu im Stall – Deri 5001 Garnitur mit Bongos, du!

Soodeli, das ist doch mal eine wirkliche Trouvaille! Eine Deri 5001 Garnitur. Wer hier «Shellset» sagt, kriegt auf’s Fudi! In jenen frühen 1950er Jahren hiess es nämmli – eben – Garnitur oder Kombination und auch: Abheber, Beschläge, Stimm- und Spannbock. Und Kessel – dazu später mehr.

Deri 5001 in Perloid Weiss, «Luxusausführung», du!

Wasisches?

Wie gesagt: Ein Deri 5001 in aufpreispflichtigem Perloid Weiss. Obergagaselten, soo isch richtig! Und die Toms sind so weit auseinander, dass man dazwischen tip top eine Wäscheleine ziehen kann, haha! Natürlich mit Naturfellen, jemand hat hier zwar ein 14″ Fell auf die 36cm Snare gewürgt und wohl nicht gemerkt, dass dabei der Fellreif gerissen ist…

A propos Reifen: Wenn die Kalbfelle ersetzt werden, immer brav die Wickelreifen behalten, ehrenwerte Vintagefritzen. Dann kann man nämmli später alles wieder «kalbisieren» (Stimmschlüssel – Begriff des Tages, Applaus, bitte). Speziell an dieser Kombination: Es sind zwei gleich grosse Toms dran. Standard war 1x 28x26cm und 1x 30x28cm. Praktisch, man kann die gleich stimmen und eins von beiden wird man ja wohl treffen 🙂 Alles in Buche.

  • 56 x 46cm Grosse Trommel
  • 36 x 22cm Kleine Trommel mit innenliegendem Teppich inkl. Abheber, du! (= Stimmbock 2190)
  • 2 Stück 30 x 28cm Toms
  • Bongos, mit Reifen, Spannschrauben und so (oft hatten die damals ein Fell darüber gezogen, mit Polsternägeln fixiert )

Die Herren Max Deibel und Karl Rimmel beginnen zusammen um 1935 herum mit dem Schlagzeugbau und nennen sich nachnamengetreu DERI. Im Gegensatz zum Markennamen ist die Arbeit der Herren richtig innovativ. Patente gibt’s z.B. für eine Fussmaschine, die ein Federstahlband gleichzeitig zum Antrieb und als Rückholer benutzt. Oder ein Spannseil mit Metallseele, speziell für (seilgespannte) Trommeln mit (damals nüümöödigen) Kunstofffellen. Plus der grosse Hit: *tadaaa* Feuerfeste Schlagzeugkessel, du!

Hä?!

Jawoll, feuerfeste Kessel. Mit metallbeschichtetem Celluloidpapier. Ohne Seich!
(Nebenbei und abermals: Kessel. Wir entschuldigen uns in aller Form beim grossen Herrn Knaute Trommelbau – aber ziemlich alle Pioniere des Schlagzeugbaus sprachen von Kesseln, in Katalogen, sogar in Patentschriften. Blasphemie, gell?! 😉 )

Wo waren wir? Äh jawoll: bei feuerfest. Es ist eben e so: Unsere geliebten Aufmachungen aus irgendeinem Perlmuttimitat brennen abartig gut, fast explosionsartig! Das gibt Bühnencredibility, wie Sau – und grossartige Verbrennungen. Aso bitte keine Zigerstöckli unter dem Kit abloo, versprochen?

Anyway, Deri baute nicht nur, sondern belieferte viele andere Hersteller mit Teilen. Spätestens seit seinem Lottogewinn 1957 hatte Karl Rimmel nämmli eine Top Fabrik mit Holzabteilung, Schlosserei, Giesserei, Fellmacherei, Galvanik Werkstatt und allem. Fun Fact: Felle machen hat Herr Rimmel von unserem Wädi Gassmann sel. gelernt (hat mir Wädi jedenfalls persönlich gesagt). Dieses Set hier hat drum gegossene Aluböcke, und es ist auch sonst saugut gebaut. Nach 70 Jahren hält alles noch tiptop zusammen. Grosser Sport und ein gutes G’Spänli zu meinem Deri Kofferset namens «Onkel Manfred».

Deri Kofferset, ca. 1950
Deri Kofferset, ca. 1950.

Judihui!

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