Neu im Stall – VONOR ProLite Snare 13″ x 5″

VONOR PL1305 SDW in Fiery Red, juhui!

VONOR?!

Jawoll, eine der ältesten neuen Marken der Welt. Nur leider haben die vergessen, Sie umzubenennen. Werum? Nur nicht juflen, erst mal zum Trümmeli…

Wasisches?

Eine exquisite VONOR ProLite 13″ x 5″ Snare in Fiery Red – doo verecksch! Heiligesiech, bauen können die, Potz Blitz! Ein makelloses Trümmeli, lupenreines, schreiendes Finish, dazu sowas wie eine Throw-off Skulptur in hochpräzis… Kurz: Eine VONOR Snare gehört sich einfach. Dazu kommt etwas ureigenes, wenn man draufhaut: Nämmli sooo viel Ton. Ja, Ton. Alle (Made in Germany) Snares von VONOR und SONOR tätschen (für deutschsprachige Nichtschweizer: knallen) nicht nur, nein Sie singen schon fast wie ein kleiner Chor und das sehr angenehm. Ou, hab ich SONOR geschrieben? Okok, ich hab’s verraten…

Der VONOR Skandal

Jä was ist enart – abgesehen von den einzigartigen Snares – der Witz an SONOR? Es gab und gibt mehrere Alleinstellungsmerkmale

  • Buchenholz, bis ca. Ende 1970er fast ausschliesslich – geil!
  • Fast schon besessen perfektionistische Trommelbaukunst
  • Dicke, fette, schwere Kessel (Phonic ca. 9mm und Signature bis ca. 12mm dick, bei SQ2 «Heavy»)
  • Die bizarrsten Tomhalter aller Zeiten, Abteilung Brückenpfeiler und / oder Schwerlastträger (Designer Serie)
  • Nahtlose Ferromangan Snares
  • Detailverliebte Snareteppiche in verschiedenen Legierungen und in Holz verpackt (Pflicht!)
  • Alles, wo «Horst Link» draufsteht

Und was noch?

Jä waseliwas ächt? Das Identifikationsmerkmal von SONOR waren seit jeher *tuschtataa*:

Schlitzschrauben

Jawoll, Spannschrauben mit Schlitz, zum mit Spezialstimmschlüssel und alternativ Münzen, Schraubenzieher, Sackhegel, ääh Gel-Fingernagel anziehen. Ein grandioses Design mit zylindrischem Kopf, mit überdimensioniertem 1/4″ Gewinde, höchste Qualität und für viele eeeh, eine Sauerei, haha!! Denn nicht wenige haben sich beschwert, dass man da nicht einfach mit dem ubiquitären Marktführer «Vierkantschraube» mitgeht und seine Trommeln damit ausrüstet. Um 2007 herum hat SONOR nachgegeben (pfui!) und tatsächlich diese lumpigen (notabene viel einfacheren) 7/32″ (von mir aus N 12-24 UNC) – Schrauben auf alle Sets genagelt, ja, auch auf die richtig guten «Made in Germany» – Sets.

… Skandal?

Das vielleicht nicht, aber in der Sache: Blasphemie! Ich mein, diese endgeile ProLite Snare da oben verliert irgendwie ihre halbe Aura mit diesen Vierkantspannschrauben.
Es ist ein Detail, jedoch ein identitätsstiftendes Detail, das SONOR damals aufgegeben hat. So ähnlich, wie bei deinem oder meinem Porsche das Zündschloss einfach links vom Lenkrad sein muss. Ihr habt keinen Porsche? Ich auch nicht, aber anyway: Setzt man sich an ein Drumset, schaut von oben drauf und sieht diese 1/4″ Schlitzschrauben, dann ist man sofort bei SONOR zuhause. Wir Schlagzeugspinner erkennen Produkte an Schrauben, Spannböcken, Bass Drum Füssen, Flügelmuttern und Gewindehülsen etc. So ging auch hier ein wenig Schlagzeugtradition verloren, nämlich: alle Teile unverkennbar zu gestalten und ja nicht etwas ähnliches montieren, wie die Konkurrenz.

Nochmal, wieso etz VONOR?

Simpel

  • S wie Schlitzschraube = SONOR
  • V wie Vierkantschraube = VONOR, haha!

Hallo Bad Berleburg: Bitte umtaufen, nichts zu danken! 😉

Es gibt also eine SONOR und eine VONOR – Ära in dieser jüngeren Firmengeschichte. Nebenbei bemerkt gab es ja eine Übergangszeit. Die Fernostprodukte von SONOR hatten Vierkantschrauben, die deutschgemachten Schlitzschrauben. Markentechnisch versucht ja SONOR zu recht, diese Fernostpeinlichkeit zu vertuschen, auf zwei Arten. Nämlich ist bei jenen keine Rede vom Produktionsort und bei den Topserien (aktuell noch: ProLite, SQ1, SQ2 und Vintage) wird umgekehrt nicht explizit auf «Made in Germany» als Qualitätsmerkmal hingewiesen. Eigentlich clever, an den Schrauben kann man es nun auch nicht mehr unterscheiden. Zum Glück steht «Made in Germany» noch klein auf den Badges.

Hängt sonst noch was daran?

An den Schrauben? Ja, erstmal Gewindehülsen und drumherum Spannböcke. Wenn nun alle Schrauben gleich sind, kann man auch Gewindehülsen (plus Unterlegscheiben) gleich machen. Das rechnet sich und wäre (ist vielleicht) eine gut versteckte Sparmassnahme – was in den Böckli drin ist, sieht man nicht. Weiter haben glaubs alle VONORs «Tune Safe» in den Lugs, das kann also auch gut das selbe Produkt über alle Serien sein. Bedenken wir, dass ein Päckli Schlitzschrauben ungefähr 3x soviel im Verkauf kostet, wie ein gleiches Set Vierkantschrauben. Leider müssen offenbar auch die besten Sparen.

Good News!

Richtig gelesen: Man kriegt für alle VONORs passende original Schlitzschrauben. Für über Daumen 60 – 80 Stutz pro Kübel wird also aus einem VONOR wieder ein SONOR 🙂 Wer ein SQ2 bestellt, kann (soll) das schon im Konfigurator erledigen.

So oder so: Deutschgemachte VONORs haben auch heute noch Charakter und sind geil!

Ah, xgüsi, die Snare

Hier ein Müsterli dieses grossartigen Dings mit Musig. Zur Erinnerung: Es ist eine 13″ x 5″ – und tönt alles andere, als klein – grandios! Die ProLite – Serie finde ich persönlich der Geheimtipp der Sonors. Zwar aus Ahorn, statt Buche, aber die Serie atmet noch ein bizeli alten Sonor Geist. Auch in der Bauweise, nämlich öppe 4mm dünn, mit Verstärkungsringen à 2mm, wie ganz früher.

Buchen Sie mich mit Frozen Ears, du!

Mein Standardkübel bei Frozen Ears – genau diese VONOR ProLite 13″ x 5″

Prosit!

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